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Das diesjährige Gedenkjahr der Reformation wird am Chiemsee durch ein besonderes Projekt gewürdigt: eine Wallfahrt auf dem See, die erstmals seit vielen Jahren wieder stattfindet. Die ansässigen christlichen Gemeinden wollen damit ihre Verantwortung vor der Welt und der Schöpfung wahrnehmen, wie sie der Kirche vor 500 Jahren neu aufgetragen wurde. Auch Papst Franziskus greift auf diesen Auftrag zurück. Dabei geht es auch um ein spirituelles Einstehen für die Natur und ihre aktuellen Bedrohungen. Die geplante ökumenische Wallfahrt beginnt am Sonntag, den 24. September um 14 Uhr am Hafen von Prien mit einer ersten Andacht auf dem historischen Raddampfer „Ludwig Fessler“. Als zweite Station wird es die Anlegestelle in der Schafwaschener Bucht in Rimsting ansteuern. Vom Schiff aus wird dort eine weitere Andacht abgehalten, die vom Ufer aus mitgefeiert werden kann (Ankunft etwa 14.30 Uhr). Nächste Stationen werden Bernau und die Fraueninsel sein. Dort erreicht die Prozession mit einer Segnung des Seewassers ihren Höhepunkt, gestaltet in ökumenischer Verbundenheit nach dem Ritus der griechisch-orthodoxen Kirche. Dazu wird ein Kreuz dreimal dem Chiemsee-Wasser überantwortet und wieder zurückgebracht. Einen besonderen Akzent erlangt die Wallfahrt durch ein historische „Hochzeitsboot“, das der Trachtenverein Rimsting liebevoll als Begleitschiff für die Wallfahrt ausschmücken wird. Damit knüpft die Seewallfahrt an die Prozessionen vergangener Zeiten an, als Religion und Natur als eine gemeinsame Gabe Gottes gefeiert wurden. Auf der Fahrt des Dampfers können kleine Getränke und Speisen verzehrt werden, zudem steht ein besonderer Raum für die persönliche Andacht und Meditation zur Verfügung. Die Wallfahrt endet gegen 18 Uhr in Prien.
Getragen wird diese Seeprozession durch die Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen im Chiemgau – dem katholischen Pfarrverband westlicher Chiemgau, dem Kloster Frauenwörth, den evangelisch-lutherischen Gemeinden Prien und Aschau-Bernau, der neuapostolischen Gemeinde Prien und der griechisch-orthodoxen Metropolie München-Oberbayern. 

Text/Foto: Dr. H. M. Probst/Red