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Hohe Anforderungen an die Reha bei Knie- und Hüftgelenksoperationen - Dr. Marcus Schmitt-Sody

logoDie Informationen, die Dr. Marcus Schmitt-Sody, Chefarzt der Bernauer Klinik Medical Park Chiemsee, angesichts der Situation im Bereich der Knie- und Hüftgelenksoperationen übermittelte, ließen aufhorchen. „Was in den ersten sechs Wochen nach einer Knieoperation nicht erreicht wird, wird vermutlich nicht mehr erreicht“, klärte Schmitt-Sody auf. Weshalb es so wichtig sei, den Patienten während der Reha schnell wieder auf die Beine zu bringen. Bereits nach zwei Wochen sei der Muskelschwund so groß, dass es schwierig werde. Die Brisanz ergebe sich vor allem aus der immer kürzer werdenden Verweildauer im Akutkrankenhaus. So blieben 2003 die Patienten nach einer Knieoperation im Schnitt noch 17 Tage im Krankenhaus; 2011 wären es lediglich noch 7,7 Tage gewesen. In den USA würden sie bereits nach vier Tagen entlassen. Zudem würde die Gesellschaft und damit der Patient immer älter. Eine Prothese halte aber nur 20 Jahre. Das bedeute, dass ein künstliches Gelenk, das erstmals mit 60 Jahren eingesetzt werde, im Alter von 80 Jahren wieder ausgetauscht werden müsse. 80 Prozent seiner Patienten seien um die 60 Jahre alt; rund ein Drittel davon gelte als schwer krank, da es auch unter Herz-Kreislauf-Störungen litt. Laut einer Studie liege das Durchschnittsalter der Reha-Patienten in diesem Bereich bei 70 Jahren. In seiner Klinik kämen 90 Prozent der Anreisenden liegend und in einem schlechten Allgemeinzustand. Die Ansprüche und Anforderungen an den Reha-Aufenthalt würden damit immer höher, denn die Sterblichkeit steige, je länger die Patienten bräuchten, um wieder auf die Beine zu kommen. Das A und O der Therapie sei also, die Patienten schnell zu mobilisieren. In Anbetracht dieser Situation müsse man sich realistische Ziele setzen. Jeder Patient besitze einen anderen Status, demgemäß sei der Verlauf individuell. Bei diesen Patienten gehe er davon aus, dass sie noch drei bis vier Wochen Krücken als Hilfe benötigten. Die meisten dieser Patienten seien zudem bereits vor der Operation in ihrer Bewegung eingeschränkt gewesen und die Muskeln daher geschwächt. Bei ihnen müsse man zunächst zur Kräftigung der Muskulatur und Stärkung des Rumpfes die Physiotherapie im Bett beginnen. Auch ein leichtes Ergometertraining ohne Widerstand sei geeignet, der Crosstrainer besser als das Fahrrad. Für die Wassertherapie müsse die Wundheilung abgeschlossen sein. Zudem sei problematisch, dass der Mensch im Wasser zwar schwerelos sei, der Widerstand aber höher als an der Luft. Hier laufe der Patient Gefahr, sich zu übernehmen. Auch das Training der Gangsicherheit gehöre zur Therapie. Der Patient müsse erst lernen, mit dem neuen Gelenk zu gehen und sich in Alltagssituationen wie dem Einsteigen ins Auto zurechtzufinden. Wichtig sei es in jedem Fall, sich den Patienten ganz genau anzusehen. „Denn wir behandeln einen Menschen und nicht ein Röntgenbild“, so das Credo von Dr. Marcus Schmitt-Sody.

 

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