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Ausstellung im Lokschuppen - Plädoyer für den Schutz des Regenwalds

Plakat RegenwaldSeit heute, Freitag, 20. März, 9 Uhr sind die Pforten der neuen Ausstellung im Rosenheimer Lokschuppen geöffnet. Und was sich dem Besucher dort präsentiert, ist überaus beachtens- wie sehenswert.

Der Regenwald ist eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde. Um den Gästen dieses Phänomen näherzubringen sowie seine existentielle Bedrohung aufzuzeigen, haben 15 Kuratoren aus ihren verschiedenen Blickwinkeln – hochkarätige Wissenschaftler aus den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns und dem Museum Fünf Kontinente in München der Disziplinen Zoologie, Ornithologie, Botanik sowie Ethnologie – erstmals gemeinsam rund drei Jahre lang ihr Wissen sowie die aktuellen Forschungserkenntnisse zusammengetragen, um sie im Lokschuppen informativ und fundiert, aber dennoch übersichtlich, leicht verständlich und kinderfreundlich zu präsentieren. Dem Bildungsanspruch sowie dem Erlebnischarakter soll dabei gleichermaßen entsprochen werden. Rund 2,5 Millionen wurden investiert – unter Mithilfe ansässiger Sponsoren.

Ausgesprochenes Ziel der Ausstellung sei, so der Koordinierende Kurator Prof. Dr. Christian Feest auf der Pressekonferenz am Mittwoch, 18. März, jedem Besucher „ein Stück Regenwald in den Kopf zu pflanzen“. Jeder solle für sich etwas mit nach Hause nehmen – ganz gleich ob Rentner oder Kind, Familie oder Schulklasse, ob akademisch oder unterhaltsam interessiert. Anliegen der Ausstellung sei es, den unvorstellbaren Reichtum des Regenwalds zu vermitteln, denn er gilt als der artenreichste Raum der Welt. Rund 90 Prozent aller bKoekannten Tier- und Pflanzenarten leben hier. Die Intention der Ausstellung sei aber zudem, darauf hinzuweisen, wie gefährdet er sei. Denn auch wenn die Dschungeleinwohner schon immer den Wald gerodet und landwirtschaftlich genutzt hätten, so habe dies bisher in einem Ausmaß stattgefunden, in dem sich der Regenwald hätte regenerieren können. „Das Problem heute ist die Geschwindigkeit“, erklärt Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns. Aufgrund der technischen Möglichkeiten und der Maschinen, die dazu eingesetzt würden, werde ein Tempo der Zerstörung vorgelegt, von dem sich der Regenwald nicht erholen könne. „Laut unseren Kenntnissen werden Flächen in der Größe von 35 Fußballplätzen zerstört – täglich!“ Darüber hinaus sei dies völlig unsinnig, weil der Boden des Regenwalds derart nährstoffarm sei, dass er sich für eine nachhaltige Landwirtschaft überhaupt nicht eigne. Auch diese Kenntnisse wolle man mit der Ausstellung einer breiten Masse näherbringen und somit einen Beitrag zum Schutz des Regenwaldes leisten, so das einstimmige Fazit aller teilnehmenden Wissenschaftler.

AmeisenhandschuheDamit dies gelingt, werden 200 Exponate präsentiert, darunter Raritäten wie wertvoller Federkopfschmuck oder die aus 1874 stammende Panzerweste aus Borneo, von der es nur wenige erhaltene Exemplare auf der Erde gibt. Sie wird vom Münchner Museum Fünf Kontinente nur in Ausnahmefällen außer Haus gegeben. Natürlich fehlen Tierpräparate wie die vom Leoparden, Ameisenbär oder vieler anderer nicht. Es wird erklärt, was den Regenwald ausmacht – dass es täglich regne und er sich so sein eignes Klima schaffe. An 50 Medienstationen laufen Dokumentarfilme, die über das Leben und die Riten der im Dschungel lebenden Völker von Amazonien, Borneo, Papua Neuguinea und des Kongo informieren. In mehreren Terrarien kann das fleißige Schaffen der für den Regenwald so wichtigen Blattschneiderameisen beobachtet werden; sie gelten als die „Herrscher“ des Regenwalds, denn sie sorgen für luftige Böden, „räumen“ die verrottende Biomasse wie Blätter auf und sichern damit das Funktionieren des Ökosystems.  Auf einer großformatigen Projektion wird eine Amazonas-Floßfahrt sowie ein Gang durch den Dschungel nachempfindbar – alles stets untermalt von den „Stimmen“ des Regenwalds, den die neue Soundanlage akustisch brillant wiedergibt. Für Kinder und Jugendliche gibt es ein umfassendes Programm mit Workshops und Führungen wie die Taschenlampen-Führung, bei der man nachts den Dschungel erkundet. Blattschneiderameise kwDas Finale der Tour durch die Erlebnisausstellung ist sensationell und könnte nicht besser gewählt worden sein: Im Dschungelkino können die Zuschauer mittels einer dreiseitigen Leinwand tief in den Regenwald eintauchen. Die faszinierenden Aufnahmen zeigen bezaubernde Wasserfälle wie atemberaubende Luftaufnahmen. Man erlebt beeindruckend den Tagesanbruch sowie den Sonnenuntergang, grollenden Donner mit Blitz und Regenguss und steht von Angesicht zu Angesicht zu Affen, Elefanten und Leoparden und – man erfährt in erschütternden Szenen den fatalen Missbrauch der Rodung. Der kurze Film zeigt die betörende Schönheit der Region und ihrer faszinierenden Tier und Pflanzenwelt – er ist ein eindrucksvolles Plädoyer für den Erhalt des Regenwaldes in fantastischen Bildern.
Foto: Naturfotograf Konrad Wothe

REGENWALD im Lokschuppen Rosenheim, Rathausstraße 24, 83022 Rosenheim
hier gehts zum Lokschuppen, Tel. 0 80 31  / 3 65 90 26
20. März bis 29. November
Öffnungszeiten
Mo bis Fr:  9 bis 18 Uhr │ Sa, So, Feiertag: 10 bis 18 Uhr

 

 

 

 

 



 

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