Einblicke in das Seelenleben der Künstlerin – Menschenbilder von Magdalene Engels

20180322 193219Am Donnerstag, 22. März eröffnete Erster Bürgermeister Jürgen Seifert im Beisein von Karl J. Aß, Leiter des Heimatmuseums und Kulturbeauftragter des Marktes Prien, die aktuelle Ausstellung im Heimatmuseum. „Ich ist ein Anderer“ zeigt Menschenbilder der 91-jährigen Künstlerin Magdalena Engels und präsentiert sie im Kontrast mit Priener Porträts des 18. und 19. Jahrhunderts. Die ausdrucksstarken und ergreifenden Werke erlaubten Einblicke in das Seelenleben der Künstlerin, so Seifert in seinem Grußwort. Wahre Kunst verstehe es, die Gedanken und die Sinne des Betrachters anzusprechen. Die Kraft ihrer Bilder, die sie nicht nur male, sondern lebe, liege im Unvollendeten. Sie berührten die Frage: „Wer sind wir, woher kommen wir und wohin gehen wir“, so Bürgermeister Seifert, der sich von der überaus positiven Ausstrahlung der Künstlerin begeistert zeigte. Karl J. Aß erklärte in seiner Einführung, die Aussage „Ich ist ein Anderer“ stamme von dem gesellschaftskritischen französischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts Arthur Rimbauds. Mit Porträts des 18. und 19. Jahrhunderts hätten sich die Abgebildeten nicht nur teils idealisiert verewigen, sondern auch ihren Stand und ihre Macht darstellen wollen. Die Ausstellung zeige drei große Barockmalereien von Johann Nepomuk della Croce, die einen heimischen Adligen, Geistlichen und Handwerker darstellten; dazu ein Priener Wirts- und ein Bürgerehepaar. Trotz der konventioneller Arbeit sei auch hier ein „Weiter(hin)denken“ in die Persönlichkeit der Porträtierten möglich. Dem gegenüber stünden die Menschenbilder von Magdalene Engels, die Abbilder ihrer Empfindungen und Gefühle sowie von Erlebten seien. Sie male keine realen Äußerlichkeiten, sondern die Innenansichten von Menschen – „das, was man nicht sieht“, so Aß. Sie blicke dabei wie in einen tiefen Brunnen und halte fest, was sich im Wasser spiegele. Die Aussage von Rimbaud „Ich ist ein Anderer“ bringe die Suche der Künstlerin auf den Punkt, sagte Aß abschließend. Die Ausstellung ist noch bis 22. April zu sehen.

Text/Foto: Petra Wagner