Martina Pfisterer aus Übersee beste Chiemgauer Dirndl-Dreherin

DirndldrahnBernau/Chiemgau – Martina Pfisterer vom Trachtenverein „D´Buchwäldler“ Übersee ist beste Dreherin innerhalb des Chiemgau-Alpenverbandes für Tracht und Sitte. Nach ihrem dritten Platz vor zwei Jahren in Atzing und nach ihrem zweiten Platz im Vorjahr in Rottau schaffte sie es nunmehr eine Stufe weiter auf die Spitze des Siegertreppchens und dies mit der Tagesbestnote von 78,3 Punkten. Ihr folgten beim traditionellen Gaudirndldrahn im Festzelt von Bernau als Nächstplatzierte Stefanie Sattelberger vom Trachtenverein „D´Griabinga“ Hohenaschau, die sich wegen Punktgleichheit nach dem sogenannten „Rittern“ mit 77,6 Punkten gegenüber Christina Durigon vom gastgebenden Trachtenverein Bernau behaupten konnte. „Gaudirndldrahn und Gaugruppe – was ist das genau?“ – diese Frage stellten sich insbesondere die Urlauber, die sich beim traditionellen Wettbewerb des Chiemgau-Alpenverbandes im Festzelt vom Trachtenverein „D´Staffelstoana“ eingefunden hatten. Antworten bekamen die Fragenden leicht, da es einmal sehr viele fachkundige Trachtlerinnen und Trachtler gab, die gerne Auskunft gaben und weil es gut sichtbar zu verstehen war. Die Dirndl, die zweimal mit ihren Buam einen Walzer tanzen und sich dann zweimal in hoher Geschwindigkeit um den in der Bühnenmitte plattelnden Buam drehen, müssen zur Mitte ihrer Darbietung aus dem Drehen heraus im Takt der Musik „eingefangen“ werden. All dies wird auf Zehntelpunkte genau von sechs Preisrichtern bewertet, dies waren heuer für die insgesamt 86 Dirndl aus den 23 Gau-Vereinen sechs Männer, die sich das ganze Jahr über unter der Leitung von Gau-Preisrichterobmann Josef Spiegelberger für diese Aufgabe mit hoher Konzentrationspflicht aus- und fortbilden. Die heurigen Preisrichter waren Andi Hell senior Schleching, Christoph Bauer junior, Sachrang, Lorenz Mühlberger, Reit im Winkl, Peter Reiter, Niederaschau, Christian Zeininger, Unterwössen, Georg Fischer, Prien, Sepp Hacher, Marquartstein und Franz Summerer, Greimharting. Sie wurden unterstützt von einem Auswertungsbüro unter der Leitung von Gauschriftführer Jürgen Wiegmann sowie von Laufburschen, die sich zeitnah zum Geschehen auf der Bühne zwischen Festzelt und Sportheim mit den Wertungslisten auf den Weg machten.
Unter den vielen Sommer- und Urlaubsgästen befand sich auch Stefan Dößereck aus Köln mit seinen Eltern, als Vorstands-Mitglied eines Kölner Karnevalsvereins interessierte er sich für das in Bayern gepflegte Brauchtum und er zeigte sich begeistert von den Trachten, den Darbietungen und der ganzen Organisation. „Etwas überrascht allerdings bin ich, dass bei einem Wettbewerb für Frauen nur Männer die Bewertung vornehmen, da wäre bei uns schon längst eine Diskussion entstanden“, so Dößereck, der seit einigen Jahren eigens für einen Urlaub zum Ort des Chiemgauer Trachtenfestes kommt. Angetan war er –ebenso wie die vielen weiteren Festzeltbesucher- von der musikalischen Begleitung der Blaskapelle Bernau unter der Leitung von Albert Osterhammer sowie davon, dass jedes Dirndl als Preis und Erinnerung eine von den Bernauer aktiven Dirndl in den Wintermonaten mit Hand gefertigten Stofftäschen erhielten. Siegerin Martina Pfisterer bekam darüber hinaus noch einen Wanderpokal. Aufgrund der Ergebnisse kommen die ersten 14 Dirndl in die Gaugruppe, die letztlich auch noch aus den besten aktiven Plattlern besteht, die ihrerseits am kommenden Sonntag, 4. August beim Gaupreisplatteln ermittelt werden. Die Gaugruppe tritt bei Veranstaltungen des Chiemgau-Alpenverbandes auf und repräsentiert diesen auch bei auswertigen Auftritten.
Vor der Übergabe der Preise bedankten sich die Gauvorstände Miche Huber aus Rottau, Georg Westner aus Amerang und Franzi Fischer aus Greimharting bei den Leitern der Gaugruppe, das sind die Gauvortänzerin Marlies Huber sowie die Gauvorplattler Thomas Stoib, Max Irlinger und Josef Reiter. „Ich habe Riesenrespekt vor Euren Leistungen, die kein Zufall sind, denn schneidiges Drahn und Platteln bedarf eines enormen Probenfeleißes“ – so Gauvorstand Miche Huber, der zugleich feststellte: „Das, was wir heute gesehen haben, ist ein Zeichen dafür, dass wir uns um die Zukunft keine Sorgen machen brauchen“. Alsdann gab Georg Westner folgende Ergebnisse bekannt. Siegerin Martina Pfisterer aus Übersee vor Stefanie Sattelberger aus Hohenaschau, Christina Durigon aus Bernau, Martina und Marlies Huber aus Wildenwart, Alexandra Schmid aus Niederaschau, Johanna Auer aus Unterwössen, Katharina Speicher aus Reit im Winkl, Michaela Rosenwink aus Wildenwart, Katharina Osterhammer aus Staudach, Maria Zaiser aus Schleching, Anna Hauser aus Reit im Winkl, Alexandra Frank aus Hohenaschau, Magdalena Löhmann aus Prien, Kathi Messerer aus Prien, Christine Hamberger aus Sachrang, Irmengard Huber aus Wildenwart, Steffi Rabe aus Prien sowie vor Johanna und Katharina Rosenwink aus Wildenwart. Der Preisverteilung folgte noch mit den ersten acht Platzierten die ausgelassen getanzte Sternpolka und ein fröhlicher Barbesuch mit Musik der Anzwies-Musi aus Atzing, den sich Teilnehmerinnen, Gastgeber, Organisatoren und Besucher nach fast sechsstündigem Wettbewerb wahrlich verdient hatten.

Text/Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Gaudirndldrahn des Chiemgau-Alpenverbandes beim Trachtenverein „D´Staffestoana“ Bernau.