Maibaumaufstellen

Maibaum klEin weithin bekanntes Spektakel, dass sich kein Chiemgau-Besucher entgehen lassen sollte, ist das eindrucksvolle Maibaumaufstellen. Damit ist das feierliche Aufbauen eines meterlangen Baums an einem zentralen Platz im Ort gemeint. Oftmals handelt es sich dabei um die Gabe eines ansässigen Bauers. Der Baum wird dazu aufwendig mit den Zunfttafeln der heimischen Handwerker oder Motiven des edlen Spenders geschmückt und soll zur Ehr des Dorfes gereichen. Die ledigen Burschen vollbringen dann am ersten Mai mit purer Manneskraft dieses Kunststück – unter Unterstützung von zahlreichen applaudierenden Besuchern sowie einer zünftig aufspielenden Blasmusik. Das Schauspiel ist überaus sehenswert und kann sich über Stunden hinziehen. Denn – ursprünglich ausgeführt – steuern und hieven die Burschen den mächtigen Baumstamm nur mit Hilfe langer Stangen an seine richtige Position – was sehr viel Geschick und Übung benötigt – und einen erfahrenen Mann, der das ganze Geschehen strategisch lenkt. Wenn der Maibaum steht, wird ausgiebig bei Tanz und Musik gefeiert. Er bleibt dann je nach Region für ein oder zwei Jahre an dieser Stelle stehen. In den Nächten davor muss er allerdings nach dem Fällen bestens von den ortsansässigen Burschen bewacht werden, denn die Jungen vom Nachbarort werden versuchen, ihn zu stehlen. Gelingt es ihnen, müssen die Bestohlenen wiederum verhandeln, den Baum mittels einer Auslöse in Form von Speis und Trank zurückzuholen. Einigen sich die Parteien, wird der gestohlene Baum – oft mit einem kleinen Umzug unter musikalischer Begleitung – zurückgebracht. Scheitern sie, bleibt der Baum im Dorf der Diebe, die ihn feierlich bei sich aufstellen – zur Schande der unachtsamen Verlierer. Nach einigen Wochen wird er zersägt und das Holz versteigert.