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3. März - Tag des Artenschutzes

ArtenschutzKLAuf die Affen kam Barbara Fruth 1986. Jane Goodall erhielt an der Ludwig-Maximilians-Universität München von der Fakultät für Biologie ihre Ehrendoktorwürde - Anlass für den Deutschen akademischen Austauschdienst (DAAD), drei Stipendien für Schimpansenforschung in Afrika auszuloben. Mit einem dieser Stipendien erforschte Barbara Fruth zwei Jahre lang Vorkommen und Werkzeuggebrauch freilebender Schimpansen an der Elfenbeinküste. 1990 baute sie dann, gemeinsam mit ihrem Kollegen Gottfried Hohmann, eine Bonobo-Forschungsstation im damaligen Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, am Lomako-Fluss auf, die sie 1998 wegen des Bürgerkrieges verlassen musste. Seit 2002 haben die beiden – die inzwischen nicht nur beruflich, sondern auch privat ein Paar sind – eine neue Station am Lokoro-Fluss, am Rande des Salonga Nationalparks aufgebaut: LuiKotale – zu Deutsch: langes Leben. 

Barbara Fruth kuratierte den biologischen Part des Bereichs „Kongo“ in der Ausstellung „Regenwald“ im Ausstellungszentrum Lokschuppen Rosenheim, die am 20. März beginnt.
Fünf Fragen an die Expertin, Dr. Barbara Fruth

1) Frau Fruth, Sie sind Bonobo-Forscherin und haben die Forschungsstation LuiKotale zusammen mit ihrem Mann im Kongo aufgebaut. Wie viele Affen kennen Sie beim Vornamen?

Aktuell haben wir zwei Kommunen mit insgesamt rund 80 Individuen inklusive der Kinder, aber wenn es um die Namen geht kannten wir natürlich auch vorher schon Bonobos beim Namen - die der rund 40 nämlich, die wir in Lomako beobachtet haben.

2) Warum gerade Bonobos? Was charakterisiert diese Affen?

Bonobos sind Menschenaffen. Es ist die zuletzt entdeckte Menschenaffenart unserer Erde. Sie sind mit den Schimpansen sehr nah verwandt, haben auch sehr viele Gemeinsamkeiten, aber die Unterschiede zwischen diesen beiden Arten sind frappierend. Schimpansen haben starke Männchen-Männchen Bünde. Bei ihnen dominieren die Männer, sie gelten als despotisch, aggressiv und xenophob. Ihr Sexualleben ist eher reproduktiven Interessen geschuldet. Im Gegensatz dazu gelten Bonobos als egalitäre, friedliebende und tolerante Zeitgenossen, die ihre sexuellen Gepflogenheiten auch außerhalb fruchtbarer Zeiten ausleben. Bei ihnen sind Männerbündnisse nicht zu beobachten, dafür kooperieren die Weibchen und sie sind das dominante Geschlecht. Außerdem haben wir enge Mutter-Sohn Bande.

3) Wie sieht ein „normaler“ Tag in der Forschungsstation LuiKotale für Sie aus?

Man steht um drei Uhr auf, frühstückt und geht zur Nachtnestgruppe der am Vorabend lokalisierten Gruppe, die circa um 5 Uhr mit Anbruch des Tages aufsteht. Diesen Individuen folgen wir dann den Tag über und nimmt - je nach Forschungsfrage - Daten auf. Eine Ablösung übernimmt diese Aufgabe dann später. Gegen 15 Uhr ist man zurück im Camp, wo man sich um seine Daten, die eingesammelten Pflanzen und anderes Material kümmert.

4) Welche Rolle spielen die Bonobos im Ökosystem Regenwald?

Bonobos sind nach den Waldelefanten die größten Samenverbreiter des Regenwaldes. Alleine in unserer Kommune stehen rund 150 Pflanzenarten auf dem Speiseplan, von den meisten werden Früchte gefressen, deren Samen geschluckt und andernorts wieder ausgeschieden werden.

5) Wie können Sie mit ihrer Forschungsstation zum Artenschutz beitragen?

Wilderei, d. h. die illegale Jagd auf Bonobos, ist die größte Bedrohung für die Art. Seit 2002 haben wir permanente Forscherpräsenz. Alleine die tägliche Anwesenheit von Forschern in einem rund 100 Quadratkilometer großen Gebiet stellt einen aktiven Schutz gegen Eindringlinge dar. Seit 2009 organisieren wir außerdem regelmäßig Antiwilderei-Patrouillen, mit deren Hilfe auch außerhalb des Forschungsgebietes Wilderer aufgespürt und der nationalen Umweltschutzbehörde übergeben werden.

REGENWALD
Eine Ausstellung der VERANSTALTUNGS+KONGRESS GmbH Rosenheim in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns und dem Museum Fünf Kontinente

Ausstellungszentrum Lokschuppen Rosenheim
Rathausstraße 24, 83022 Rosenheim
Öffnungszeiten: 20. März bis 29. November 2015
Mo - Fr von 09:00 - 18:00 Uhr
Sa, So u. Feiertag von 10:00 - 18:00 Uhr

 

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